Zunächst möchten wir die Gegend östlich von Makhado* besuchen, die für ihre Kunst und Kultur bekannt ist. Holzschnitzer, Steinhauer, Musikinstrumentenbauer, Töpfer und Perlen-Web-Künstler wohnen hier in jedem Dorf. Unser Ausgangspunkt ist das Zvakanaka Camp, auf fast 1300 m am Soutpansberg gelegen, eines der besten Camps auf unserer Reise durch Afrika. (Wir sind überzeugt, dass diese Einschätzung ausnahmsweise nicht an der Richtung liegt, aus der wir kommen - aber wer weiß?) Eingebettet in die Buschlandschaft liegen die wenigen Plätze - um uns herum, nichts als Natur. Oder doch? Versteckt hinter einem Naturzaun entdecken wir neben all den netten Dingen, die wir bisher nicht vermisst haben, aber jetzt genießen (mit Kunsthandwerk eingerichtete Duschen, Kühlschrank, Gasherd), eine Waschmaschine. Nach 15.000 km Afrika-Reise und rubbeln in der Faltschüssel wäscht Heike alles, was ihr in die Finger kommt :-)
Für uns Wanderer ein weiterer Höhepunkt: ein kleiner Rundwanderweg auf den nächsten Grat mit wunderbarer Aussicht auf die Bergketten des Soutpansberg.
Nicht zu überbieten ist die Gastfreundschaft von Gail und Al. Sie laden uns zum Sundowner ein, der etwas länger dauert, da sie alles über Ost- und Westdeutschland und die Wende wissen wollen. Dafür sind wir als gemischtes Paar geradezu prädestiniert! Im Gegenzug bekommen wir Insidertipps für die Region Limpopo und die sehenswerten Künstler der Umgebung. So besuchen wir am nächsten Tag Thomas Kubayi, einen Holzschnitzer, und die Kunstgalerie der Madi a Thavha Lodge, die nicht nur in ihrer Galerie, sondern überall im Garten und Haus Werke der lokalen Künstler ausstellt.
In der Werkstatt von Thomas können wir der Statue „Respect“ (zweite von rechts) nicht widerstehen. Sie steht jetzt bei uns im Wohnzimmer.
Unsere nächste Station ist das Blouberg Nature Reserve, ein weiterer Tipp der beiden. Im Modumele Wilderness Camp landen wir mitten in der Wildnis, so wie wir es mögen: Kein Strom, kein Wasser, kein Mensch - aber eine Bucket Shower, was man am besten wörtlich mit Kübel-Dusche übersetzt. Man füllt selbst mitgebrachtes Wasser in einen Eimer, an dem ein Duschkopf mit Hahn montiert ist, zieht ihn in die Höhe, wartet bis die Sonne das Wasser gewärmt hat (man muss nicht lange warten, es hat 38 °C) und dann ist man überrascht, mit wie wenig Wasser man duschen kann!
38 °C - das ist das Stichwort. Wir haben Anfang Dezember und sind am Wendekreis des Steinbocks, d.h. die Sonne steht gerade senkrecht über uns. Seit wir vor ein paar Tagen den Limpopo überquert haben und nach Südafrika eingereist sind, haben wir jeden Tag 30 bis 35 °C. Die 38 °C von heute sind der bisherige Rekord. Eine Änderung ist nicht in Sicht - uff! Nur die Erkenntnis, dass die Temperatur mit der Höhe abnimmt, lässt uns aufatmen. In drei Tagen sind wir in Johannesburg, das 600 - 800 m höher liegt als hier, und die Vorhersage ist mit 30 °C erträglich. Und wenn das Thermometer nach Sonnenuntergang dann auf unter 25 °C fällt, beginnen wir nach eineinhalb Jahren Afrika zu frösteln ;-)
Blick in die Krone des Baobabs - seine Blüten haben wir leider verpasst, sie liegen verdorrt am Boden.
Aber noch ist es nicht soweit: Die letzte Station vor Johannesburg ist das Waterberg Wilderness Camp. Wie der Name sagt, herrlich in der Wildnis gelegen, überrascht uns auch hier südafrikanischer Camp-Komfort. Das können sie die Südafrikaner - beim Campen sind sie Weltmeister! Am Ende der Welt, nur für Allradler erreichbar, richten sie vier, fünf Stellplätze auf je einer Lichtung ein, ein Schattenbaum darf nicht fehlen. Selbstverständlich sieht und hört keiner die Nachbarn - wenn denn da überhaupt einer ist. Dann wird mit Steinen eine Feuerstelle gebaut und ein Braai-Stand (Grillplatz) gemauert. Ohne Feuer campen? - das geht in Südafrika gar nicht! Echter Luxus wird daraus, wenn es einen Regenschutz gibt, eine heiße Busch-Dusche und ordentliche Toiletten. Wie gesagt, alles in der Wildnis, 20 km von der nächsten Siedlung entfernt. Herrlich!
Bucket Shower: Eimer runter, Wasser rein, duschen unter freiem Himmel. Open-Air-Spiral-Toilette mit Ausguck in die Natur!
* Anders als bei Polokwane (früher Pietersburg) oder Phuthadijhaba (früher Witsieshoek) gibt es in Makhado immer noch Diskussionen, ob der alte Name Louis Trichardt beibehalten werden soll.