Nach gefühlten 1000 km Straße zwischen Weidezäunen, begleitet von Telefon- oder Stromleitungsmasten, finden wir am Fuß des Botterkloof Passes 70 km vor Clanwilliam endlich mal wieder einen Übernachtungsplatz in der Wildnis. Wir können uns nichts Schöneres vorstellen!
So führt die Straße durch Kalahari und Karoo: (meist) Botterkloof Pass - es besteht keine Gefahr, dass einer um die
kerzengerade, gesäumt von Strommasten und Zäunen. Ecke kommt. Wir sehen ein(!) Auto in 16 Stunden.
Um dem Leser die richtige Vorstellung von “Wildnis“ zu geben, müssen wir an dieser Stelle kurz unsere all-abendliche Menüfolge beschreiben, von der wir selbstverständlich auch heute nicht abweichen. Wir starten mit einem Salat (Blattsalat, Cherry-Tomaten, Gurke, Apfelessig-Senf-Honig-Dressing) und Guacamole. Die Avocados in Afrika sind so gut, dass wir diesen Dip unmöglich überspringen können. Dazu reichen wir selbst gebackenes Sauerteigbrot. Danach gibt es heute ein Rindfleisch-Stew. Wir schreiben Stew und nicht Gulasch, weil das falsche Vorstellungen weckt. Stew ist immer über offenem Feuer gekocht, das Fleisch stammt von einer afrikanischen Kuh, d.h. ist schmackhaft und muss mindestens zwei Gläser Rotwein lang (oder äquivalente Zeiteinheit) gekocht werden, bis es auf der Zunge vergeht. Gemüse (diesmal Karotten, Süßkartoffeln, Ingwer) werden später mit gekocht. Neben Salz und Pfeffer dürfen Lorbeer, Wacholder und etwas Chili nicht fehlen. Ein bisschen scharf darf es in der Wüste sein!
Zur Verdauung gibt es den vorletzten Schluck unseres sambischen Brandys. Die Schokolade kommt aus der Schweiz - gekauft in Kimberley!. Damit erhält das internationale Menü unter freiem 10.000-Sterne Himmel einen würdigen Abschluss.
Einen letzten Satz zur Tafelmusik: heute gab es Windgeheule und Pavian-Gebell. Man kann sich natürlich Romantischeres vorstellen :-)