1 : 7 in Johannesburg

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Wir freuen uns schon einige Wochen auf den Besuch bei Jürgen und Cresencia und nun ist es so weit. Nur noch 400 km bis Johannesburg - allerdings meint unser Bordcomputer bereits nach 4 km „Bitte Motor prüfen lassen!“. Gleichzeitig geht ein gelbes Warnsymbol an, das einen Motorblock darstellt. Gelb ist nicht rot, aber ein nettes Ereignis ist das dennoch nicht. Also halten wir kurz an der Seite an, Motor aus, Motor wieder an - leider kommt die gleiche Fehlermeldung wieder. Dabei klingt der Motor sehr gesund und auch die Leistung sowie Drehmoment sind normal. Da fällt uns auch nichts Besseres ein als weiter zu fahren mit dem Vorsatz, in Johannesburg eine Werkstatt aufzusuchen. Nach halber Strecke machen wir eine längere Pause und hoffen insgeheim, dass die mysteriöse Fehlermeldung danach genau so schnell verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Diesen Gefallen tut uns unser Gefährt aber nicht. Also suchen wir schon mal die Iveco-Werkstätten heraus, die nah an unserer Route liegen und unsere Wahl fällt auf Italian Commercial. 

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Ohne dass wir es merken, klebt uns Luigi ein bisschen Werbung auf unser iMobil.

Eine sehr gute Entscheidung, wie sich bald herausstellen wird. Nach kurzer Irrfahrt durch einen nicht so netten Vorort finden wir die Werkstatt und schneien unangemeldet herein. Im Angesicht des Iveco-Logos entscheidet sich unser Auto dann doch noch spontan, die Fehlermeldung nicht mehr zu zeigen, aber der Fehlerspeicher enthüllt das Geheimnis: „Geringerer Luftstrom als erwartet.“. Die genaue Ursache bleibt auch nach Überprüfung des Ansaugtraktes im Dunkeln, der Fehler ist auch nur einmal aufgetreten und wird gelöscht. Nach weniger als einer Stunde könnten wir wieder fahren - wäre da nicht Luigi, der Besitzer des Firmen-Imperiums, wie er es selbst in seiner Marketing-Broschüre nennt. Wir müssen mit Luigi einen Espresso trinken und er entführt uns in sein Büro, das mit 100 Bildern dekoriert ist: Luigi beim Formel-1-Rennen, Luigi mit Bernie Ecclestone, Luigi mit Nelson Mandela, der gerade von der vierjährigen Tochter die italienischen Zahlen lernt. Wir sind bei einem absoluten Urgestein gelandet und sind beeindruckt vom Lebenslauf des alten Herrn. Nach mehr als zwei Stunden drängen wir zum Aufbruch. Wir sind extrem dankbar für die professionelle Hilfe, bezahlen dürfen wir jedoch nicht …

Bei Jürgen und Cresencia treffen wir entsprechend verspätet ein. Dennoch werden wir ganz herzlich empfangen und es gibt dann auch gleich viel zu erzählen. Fast verpassen wir den Beginn des historischen Halbfinales der Fußball WM in Brasilien. Der Gastgeber wird durch die deutsche Mannschaft 1 : 7 geschlagen. Was für ein Spiel!

Der kommende Tag ist angefüllt mit den Besuchen beim südafrikanischen Innenministerium, dem outgesourcten Visa-Service dieser Institution und der Botschaft von Mosambik in Südafrika. Wir wollen unser Touristenvisum für Südafrika am liebsten bis in den Dezember verlängern und wir hätten gern ein Visum für Mosambik. Von einer netten Dame des Visa-Services für Südafrika erhalten wir den Tipp, wir sollen doch lieber einmal nach Zimbabwe aus- und wieder einreisen und so das Visum für Südafrika erneuern. Das wäre billiger und einfacher als ein Visum für Südafrika zu verlängern. Und von einer nicht so netten Dame in der mosambikanischen Botschaft erhalten wir am ersten Tag kein Visum, weil wir keine Hotelreservierung vorweisen können. Das erledigt Peter dann abends recht schnell und ist stolz auf seine Hotelreservierung, die wirklich täuschend echt aussieht! Am zweiten Tag erfahren wir aber, dass ein Visum frühestens zwei Monate vor Einreise erteilt wird. Wir wollen aber erst in drei Monaten einreisen und hatten das dem Drachen hinter dem Tresen auch gesagt. Aber sie hat die Macht … So richten wir Visums-technisch nicht allzu viel aus, werden aber schlauer.


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Apartheid Museum: Die Menschheit wurde in Afrika geboren. Letztendlich sind alle Menschen Afrikaner.

Außerdem besuchen wir das Apartheid-Museum (sehr beeidruckend, sehr viele Informationen, vielleicht schon zu viel - wir sind erschlagen), Heike geht zum Friseur und wir kaufen ein im reichen Johannesburg, dass die Kreditkarte glüht.

Cresencia bewirtet uns fürstlich, Jürgen gibt uns viele wertvolle Tipps für unsere Weiterreise, zu viert reden wir über Gott und die Welt in Europa und Südafrika. Nach drei Tagen herzlicher Gastfreundschaft verlassen wir die Stadt in Richtung Norden. Vielen lieben Dank an euch beide!

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