Die Sonne Afrikas ist sehr verlässlich. Sie scheint zwölf Stunden am Tag immer von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends. Die Tageslänge zwischen Sommer und Winter variiert nur minimal und ist zumindest in den Tropen, d.h. zwischen dem 27. Breitengrad Nord und Süd, kaum noch zu spüren. Und da man sich als Reisender viel im Freien aufhält und nicht bei künstlichem Licht im Haus sitzt, passt sich der Körper sehr schnell diesem Hell-Dunkel-Rhythmus an. Gegen acht Uhr abends wird man müde, spätestens zwischen neun und zehn Uhr muss man ins Bett, weil man die Augen kaum mehr aufhalten kann. Dann ist es ja auch schon drei Stunden dunkel!
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Und der Mond…
Seine Sichel liegt fast waagrecht am Himmel. Wenn man die Mondsichel kurz nach Neumond sieht, kann man verstehen, dass sie in afrikanischen Märchen als Kinderwiege dient. In Europa würden die Babies aus dieser Wiege heraus purzeln.
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Wenn man irgendwann nicht mehr weiß, warum man eigentlich unterwegs ist, dann muss man sich nur abends ans Lagerfeuer setzen und in die Sterne gucken. Die Luft ist hier so klar, dass man Myriaden von Sternen mit bloßem Auge sehen kann und die Milchstraße zieht sich wie ein Wolkenband über den Himmel. In Europa muss man dazu auf den Teide steigen - aber gehören die kanarischen Inseln geographisch nicht auch schon zu Afrika? In Afrika hat man diesen Anblick überall.
Das Kreuz des Südens und Skorpion begleiten uns seit Beginn unserer Reise über mehr als zehn Breitengrade und haben ihre Position in der Zwischenzeit deutlich verändert. Jetzt Anfang September auf 20 Grad südlicher Breite ist das Kreuz des Südens näher zum Horizont gerückt und Skorpion dominiert den Himmel im Zenit.
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