Für die Fahrt in den Nordteil des Parks schreibt unser Reiseführer von 2012 noch, dass die Route durch den Park für den Publikumsverkehr gesperrt ist und öffentliche Straßen zu benutzen sind. Wir fragen die lokalen Ranger und alle sind sich einig, dass die Park-Route nun freigegeben ist. Die Auskünfte über den Straßenzustand und die Flussüberquerungen klingen jedoch nicht mehr so überzeugend. Man habe gehört, dass die Wege wohl ganz okay seien. Das veranlasst uns, dann doch die öffentliche Straße zu nehmen, zumal wir herausfinden, dass diese Stecke auch noch ein wenig kürzer ist. Wir werden während der nächsten Tage noch genug Gelände-Pisten befahren.
Nach drei Stunden Fahrt für 110 km kommen wir gut an der Rezeption des nördlichen Parks an. Lediglich für die letzte Flussüberquerung müssen wir durch den Fluss, da die Brücke schon seit einiger Zeit weggespült ist. Die Furt ist zwar ca. 100 m breit, jedoch flach und der Boden steinig, kein Problem also (Foto siehe Einreise). Allerdings merken wir bei dieser Gelegenheit, dass sich die Differenzialsperren nicht mehr zuverlässig schalten lassen. Peter verbringt anschließend zwei Stunden am und unterm Auto, wälzt die Dokumentation und bekommt heraus, dass der Hydraulikdruck manchmal zu gering ist. Wurde bei der letzten Wartung der Stand des Hydrauliköls überprüft? Mal sehen, wo es in Simbabwe Hydrauliköl gibt und ob man zwei Sorten mischen kann …?!
Die erste Nacht verbringen wir im Camp Chipinda Pools gleich am Parkeingang und haben einen Logenplatz direkt am Runde River. Wir beobachten Elefantenherden, die abends an den Fluss kommen, und sehen und hören jede Menge Flusspferde, Krokodile und allerlei Vögel. Wir bekommen Besuch von den Affen, aber alles bleibt friedlich. Wieder einmal ein sehr schönes Plätzchen. Für die kommenden zwei Tage buchen wir das Chinguli Camp, eine Stunde Fahrt entlang des Flusses entfernt, in unberührter Natur mit Blick auf die Chilojo Cliffs, dem markanten Landschaftsbild des Parks. Auf den letzten Kilometern müssen wir den Runde River überqueren. Der Ranger hatte das als dry river crossing beschrieben. Wir finden, das Wasser im Fluss sprudelt munter und ist nicht besonders dry. Vor allem gibt es im breiten Flussbett im wirklich trockenen Abschnitt sehr weichen und tiefen Sand. Da müssen wir unsere 5,5 Tonnen durchbugsieren. Als dann unmittelbar vor uns noch ein halb so schweres Allrad-Fahrzeug hoffnungslos stecken bleibt, wird Heike ziemlich nervös. Für solche Situationen hat uns unser Freund Jürgen, ein erfahrener Geländewagenfahrer, eingebläut: Luft aus den Reifen ablassen und wenn ihr denkt, das ist jetzt genug, noch mehr Luft ablassen. So machen wir das dann auch. Unsere Differentialsperren sind artig und lassen sich aktivieren, dann noch Untersetzung rein, Augen zu und durch. Unter den fachkundigen Kommentaren der gestrandeten Crew wühlen wir uns dann ohne Probleme durch den Tiefsand an ihnen vorbei.
Wir richten uns im Camp ein, machen ein Feuer, fotografieren den Fluss und die Felsen in der Lichtstimmung der untergehenden Sonne und genießen so den Abend. Am folgenden Tag unternehmen wir einen Ausflug weiter Fluss abwärts. Es gibt eine Piste direkt hoch auf die Chilojo Cliffs und dort stehen wir nach zwei Stunden und lassen uns von der Aussicht berauschen. Das Cliff ragt hoch auf über die Savanne und man hat freien Blick auf eine traumhaft schöne Flussbiegung. Unter uns tummeln sich Elefanten im Flussbett. Es hat sich gelohnt! Nachdem wir uns satt gesehen haben, fotografieren wir diese Wahnsinnslandschaft noch aus allen Perspektiven und mit unterschiedlichen Brennweiten unter Nutzung unseres gesamten Fotoequipments.
Nach zwei Nächten kehren wir auf einer alternativen Route zurück zum Hauptcamp Chipinda Pools, wo wir noch zwei gemütliche Tage verbringen wollen. Wir sind ganz allein und genießen die Stunden direkt am Fluss. Am späten Nachmittag werden die Temperaturen erträglich, das Licht wird warm, Elefantenherden kommen an das gegenüber liegende Flussufer, um zu trinken und zu fressen, Flusspferde grunzen und Krokodile auf Futtersuche ziehen ihre Bahn ganz langsam durchs Wasser. Ein wunderbares Bild, man spürt die Ruhe und den Frieden körperlich!
Die Nächste sind etwas unruhig, weil die vielen Tiere um uns herum doch ein paar Geräusche von sich geben. Manche davon kommen uns ziemlich nah vor und dann ist der Schlaf gleich etwas flacher.