Wir waren uns lange unsicher, ob wir wirklich nach Simbabwe reisen sollten. Zu viele schaurige Geschichten über Polizeikontrollen und Korruption hatten wir schon gehört. Allerdings waren sich auch alle einig darin, dass es ein extrem schönes Land mit sehr freundlicher Bevölkerung ist. Also, was soll’s, ein wenig Abenteuer muss sein!
Abenteuerlich ist auch gleich unsere Einreise. Zur Kompensation gönnen wir uns für die allererste Nacht auf dieser Reise ein Chalet, bevor es weiter geht in den Gonarezhou National Park. Geografisch eigentlich eine kontinuierliche Fortsetzung des Krüger NP in Südafrika, kann der Unterschied nicht krasser sein. Die weiten Ebenen weichen tief eingeschnittenen Flüsstälern mit den Chilojo Cliffs als besonderem Höhepunkt. Und die Tiere sind durch die immer noch akute Wilderei deutlich scheuer. Dennoch besuchen uns täglich große Elefantenherden am Fluss und liefern eine unterhaltsame Vorstellung. Die Camps sind verwahrlost, Zäune und Schließzeiten für die Tore gibt es nicht. Freiheit pur.
Wir reisen weiter entlang der Grenze zu Mosambik in Richtung Norden und gehen wandern in den Eastern Highlands, dem Bergland im Osten Simbabwes. Andere Reisende begegnen uns zwei Wochen lang nicht. Auch im Honde Valley sind wir ganz für uns und bestaunen das Dorfleben Afrikas zwischen Bananen- und Teeplantagen. Unterkunft finden wir in einem ehemaligen Country Club. Dort haben früher die (weißen) Farmer ihr Sozialleben gepflegt. Auch heute noch ziemlich stilecht!
Eine wirkliche Rundreise durch Simbabwe ist für uns schwierig, denn wir wollen die Gegend um die Hauptstadt Harare meiden. Also fahren wir tatsächlich wieder auf gleicher Route zurück und besuchen im Süden die Ruinen von Great Zimbabwe und die Felsmalereien im Matobo NP. Dort steigen wir zum Punkt World View, der Grabstätte von Cecil Rhodes, die er sich noch zu Lebzeiten selbst ausgesucht hat. Man kann zu dem Mann stehen, wie man will, Geschmack hatte er!
Den Hwange NP bereisen wir gemeinsam mit Peter und Susanna aus der Schweiz, die im Jahr drei ihrer großen Weltreise sind. Die nette Gesellschaft rundet die tollen Eindrücke von der Landschaft und einige ganz besondere Tierbeobachtungen ab. Wir werden Zeuge, wie ein Flusspferd sehr mutig zwei Krokodile beim Fressen von ihrer Beute verjagt!
Bei den Viktoriafällen treffen wir uns mit Marcus und Julie aus UK. Wir hatten gemeinsam mit ihnen die Autos verschifft, uns in Port Elizabeth aber gleich getrennt. Zwei Tage lang tauschen wir Reiseerfahrungen aus. Die Wasserfälle schauen wir uns auch von der sambischen Seite an. Angenehmer Nebeneffekt dieses Ausfluges als Fussgänger: Wir erhalten einen Einreisestempel für Sambia in unseren Pass. Das ist eine Voraussetzung, um noch einmal für 90 Tage in Südafrika einreisen zu dürfen, was wir für den November geplant haben. Klingt komisch, ist aber so.
Nach gut vier Wochen verlassen wir Simbabwe in Richung Botswana. Es hat uns ausgesprochen gut gefallen und wir sind jetzt sehr froh, dass wir uns auf dieses kleine Abenteuer eingelassen haben.