Einreise über Beitbridge - Ein Albtraum

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Das kann man sich nicht vorstellen: am Grenzübergangs Beitbridge von Südafrika nach Simbabwe (ZIM) steht auf der südafrikanischen Seite eine 70 bis 80 m lange Schlange, mindestens je vier Leute nebeneinander. Im Abfertigungsgebäude teilt sich diese Schlange pro Schalter auf, das ergibt acht Schlangen parallel. Allein hier warten ca. 200 Menschen und die Luft ist ziemlich dick. Ein Albtraum.

Uns wurden Wartezeiten von bis zu acht Stunden prophezeit. Jetzt wissen wir, dass das keine Märchen sind. Da der Grenzübergang 24 Stunden geöffnet ist, war eine Empfehlung, kurz vor der Grenze zu schlafen und den Wecker auf 3 Uhr in der Nacht zu stellen. Dann sollen die Warteschlangen etwas kürzer sein. Allein der Gedanke an eine Nacht auf dem Parkplatz der Grenzstation mobilisiert all unsere Energie und wir stürzen uns ins Getümmel!

Wir müssen nicht nur aus Südafrika ausreisen und brauchen ein Visum für Simbabwe, sondern wir müssen auch das Auto aus Südafrika ausführen und temporär nach Simbabwe einführen. Klingt nicht nur kompliziert - ist es auch, also erkundigen wir uns bei einem südafrikanischen Beamten erst einmal nach dem Prozedere. Als Erstes müssen wir den Auto-Schalter aufsuchen, d.h. zunächst nicht anstehen, aber doch durch die Menschenmasse durchkämpfen zum richtigen Schalter und Stempel Nr. 1 abholen. Und jetzt? Der korrekte Weg wäre, uns ganz hinten in die Schlange einzureihen und sehr, sehr lange zu warten. Wir kalkulieren: Es ist jetzt ein Uhr nachmittags. Der Schlange nach zu urteilen kommen wir erst spät abends in Simbabwe an. Die nächste Möglichkeit zur Übernachtung liegt dann noch 100 km entfernt. Unmöglich, diese Strecke fahren wir nicht in der Nacht!

Es bleibt nur der inoffizielle Weg. Wir fragen also wieder einen Beamten, was zu tun ist und er bedeutet uns: Geht einfach rein zu einem Schalter, ihr braucht euch nicht anzustellen! Wir fühlen uns nicht besonders gut, unsere Herkunft und Hautfarbe als Vorteil einzusetzen, aber nach einer guten Stunde haben wir die Ausreise hinter uns. Uff! Alle Einheimischen, die sich vordrängeln, werden sowohl von den anderen Wartenden, als auch von den uniformierten Grenzbeamten grob zurückgewiesen. Uns gegenüber sagt jedoch niemand etwas. Wir fühlen uns trotzdem oder gerade deswegen ziemlich unwohl. 

Wir fahren über den Limpopo und sind jetzt auf dem Territorium von ZIM. Dort erwartet uns die Gebietsmanagerin der Touristik-Behörde (Agent), die uns durch die Stempelei für Auto und Reisepässe auf der simbabwischen Seite durchschleust. Von diesem kostenlosen Service haben wir durch unseren Freund Jürgen erfahren und sind ihm extrem dankbar. Aber wie traurig ist es denn, wenn ein Staat seine eigenen Beamten abstellen muss, um Ausländern die reibungslose Einreise zu ermöglichen? Die resolute Dame setzt ihre ganze Autorität ein. Ein Polizist weigert sich, unserem Auto die Straßentauglichkeit für ZIM zu bescheinigen, weil er gerade keine Lust dazu hat. Er wird barsch von ihr zurecht gewiesen und wir erhalten den begehrten Stempel, ohne dass er sich das Auto überhaupt ansieht. Nach einer Rekordzeit von nur zwei Stunden fahren wir stolz mit unseren abgestempelten Formularen und letzten Instruktionen der Touristik-Dame auf den letzten Schlagbaum zu, der uns noch von Simbabwe trennt. Der erste Beamte reist einen Abschnitt ab und wir dürfen fünf Meter weiter fahren. Nur noch eine kleine, dralle Beamtin vor uns - dann sind wir durch! Denkste, diese Person meint, dass wir nicht genug Brückenzoll für unser großes Auto bezahlt hätten. Alle Argumente, dass wir richtige Angaben gemacht haben und von einem Agent unterstützt worden sind, nützen gar nichts. Wir müssen zurück fahren. Peter steigt aus, zahlt die fehlenden Dollar nach. Sogar unser Agent kommt noch einmal und versteht die Welt nicht mehr. Wir verstehen sie auch nicht, aber endlich sind wir in ZIM!

Wenn man es hinter sich hat, hat man etwas zu erzählen und mit einigem Humor und zeitlichem Abstand kann man sogar darüber lachen. Dennoch bestätigen uns alle Reisenden, die wir unterwegs treffen, dass sie diesen Grenzübergang seit Jahren meiden und lieber den Umweg über Mosambik oder Botswana in Kauf nehmen. Auch wir werden wohl den Grenzübergang Beitbridge kein zweites Mal benutzen - jedenfalls nicht freiwillig. 

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